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Entgiftung, Ernährung und Bewegung

Regulatorische Behandlungen sind wirksamer und tiefgreifender, wenn der Organismus nicht oder nur geringfügig von Zellgiften beeinträchtigt ist. Mitunter kommt ein Heilungsprozess erst nach einer Entschlackungskur in Gang. Entgiftung bzw. Entschlackung beschreibt das Grundprinzip der "Reinigung" des Körpers von Stoffen, die zwar ausscheidungspflichtig sind, jedoch nicht im ausreichenden Maße vom Körper ausgeschieden werden.

Komplementärmedizinisch werden zahlreiche chronische Erkrankungen auf eine Verschlackung der extrazellulären Matrix (Heine 2006) zurückgeführt. Dementsprechend dienen Maßnahmen der Entschlackung und Entgiftung erst einmal der Regenerierung dieser Matrix. Folgende Wirkungen lassen sich beobachten:

  • Verstärkung der Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgänge
  • Stoffwechselentlastung
  • Vegetative und immunologische Umstimmung
  • Reinigung von Blut, Lymphe und Extrazellulärflüssigkeit
  • Reflexiv bedingte Schmerzlinderung
  • Positive Beeinflussung psychischer Belastungen.

Bewährte Methoden zur Entgiftung und Entschlackung sind:

  • Mineralwasser ohne Kohlensäure in ausreichendem Maße trinken.
  • Ab- und Ausleitungstherapien: Gua-Sha, Schröpfen, Aderlass, Cantharidenpflaster; Selbstbehandlungen wie Ölziehen, Nasenspülungen, Saunabesuche, Trockenbürsten; Maßnahmen zur Entsäuerung des Organismus.
  • Phytotherapien: Chlorella-Algen, Bärlauch, Koriander; Blut und Lymphe reinigende Tees.
  • Ausleitung von Schwermetallen (nicht nur begleitend zur Entfernung von Amalgamfüllungen). Hier eignen sich Zeolith, Dolomit und verschiedene Algenpräparate je nach Belastungsart.
  • Ableitung über Leber und Galle unter Beachtung des enterohepatischen Kreislaufs (s.u.).
  • Ableitung über die Lymphe bei chronischer Infektanfälligkeit, rheumatoiden Erkrankungen, chronischem Kopfschmerz etc.: Lymphdrainage, Lymphtee, Lymphomyosot u.a. 
  • Darmreinigung und -tonisierung: Verwendung kühlender (Glaubersalz, Bittersalz) vs. wärmender Abführmittel (natürliche Laxanzien bzw. Füll- und Quellmittel). Letztere beim Reizdarmsyndrom, Gärungsdyspepsien, Divertikulose, Divertikulitis.
  • Fastenkuren passend zum Konstitutionstyp des Patienten.
  • Umstellung auf mediterrane Küche bzw. einen höheren Anteil basisch wirkender Tees und Lebensmittel.

Als enterohepatischer Kreislauf (Darm-Leber-Kreislauf) wird das mehrfache Zirkulieren verschiedener Substanzen im Körper zwischen Darm, Leber und Gallenblase bezeichnet. Dies betrifft neben körpereigenen Substanzen wie bspw. den Gallensäuren auch eine Reihe von Arzneistoffen und Giften. Über die Nahrung aufgenommene Stoffe gelangen nach der Passage durch den Magen vom Darm durch Resorption in den Blutkreislauf und über die Pfortader (Vena portae) in die Leber. Dort unterliegen sie zum Teil einer biochemischen Umwandlung, d.h. sie werden durch Enzyme sowohl gespalten als auch konjugiert. Von der Leber werden die Enzyme dann mit der Gallenflüssigkeit über die Gallenblase und den Gallengang in den Darm abgegeben, von wo sie dann durch Resorption erneut in den Blutkreislauf und damit in die Leber gelangen können.

Mediterrane Ernährung und regelmäßige Bewegung zur Förderung von Beweglichkeit und Ausdauer helfen darüber hinaus, unseren sog. Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Darum sind Fragen zur Ernährung und Bewegung Bestandteile jeder Anamnese sowie Bestandteile eines sorgfältigen, gut abgestimmten Behandlungsplans. Haben Sie den Verdacht, dass bei Ihnen einige gesundheitliche Beschwerden eventuell mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zusammen hängen, können wir dies kinesiologisch oder mit einem Bluttest überprüfen. Zur Durchführung von Bluttests arbeite ich mit dem CYTO-Labor in Lich bei Gießen zusammen (www.cytolisa.de).

Heft 2 (2015) der Zeitschrift Gehirn und Geist (Verlag Spektrum der Wissenschaft) enthält einen Bericht zum Thema Nahrung für neue Nervenzellen. Mascha Elbers fasst in ihrem Bericht die Ergebnisse einiger sorgfältig durchgeführter Studien zusammen:

  • Das menschliche Gehirn kann ein Leben lang neue Nervenzellern bilden. Nicht nur die synaptischen Verbindungen zwischen bestehenden Nervenzellen sind wandelbar, in einigen Hirnregionen (die für das menschliche Gedächtnis und die emotionale Verfassung verantwortlich sind) bilden sich bis zum Lebensende neue Nervenzellen.
  • Die Ernährung beeinflusst die Bildung neuer Hirnnervenzellen. Als förderlich für Lernen und Gedächtnis gelten: Kalorienreduktion, regelmäßiges Fasten sowie die Zufuhr von Flavonoiden (z.B. in Äpfeln, Blaubeeren, Tee, dunkler Schokolade) und Curcumin (in Currys enthalten). Depressive Symptome bessern sich häufig unter Einnahme von Omega-3-Fettsäuren (z.B. aus Hochseefisch) und bei Verzicht auf Nahrungsmittel, die bei der Verdauung eine bleierne Müdigkeit hervorrufen (bei nicht wenigen Patienten sind dies Weizenmehlprodukte wie z.B. Pizza). Essgewohnheiten wirken sich somit auch auf das Gehirn und die affektive Stimmung aus.
  • Heilkräuter, die größere Mengen an Flavonoiden enthalten, sind: Arnikablüten, Birkenblätter, Buchweizenkraut, Gingkoblätter, Goldrutenkraut, Holunderblüten, Hopfenzapfen, Kamillenblüten, Lärchenextrakt, Mädesüßkraut und -blüten, Mariendistelfrüchte, Passionsblumenkraut, Bitterorangenschale, Ringelblumenblüten, rotes Weinlaub, Süßholzwurzel sowie Weißdornblätter und -blüten.
  • Übrigens: Tierische Fette sind dafür bekannt, dass sie Arteriosklerose begünstigen (sofern der Patient ein genetisches Risiko für Arteriosklerose aufweist). Flavonoide dagegen reduzieren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Flavonoide gelten als antiallergisch und entzündungshemmend, antiviral und antimikrobiell, antioxidativ sowie antiproliferativ und antikanzerogen.